safety lab

Forschungslabor für vernetzte Sicherheit

Das safety lab am Fraunhofer FOKUS ist ein Demonstrationsraum und Forschungslabor und zeigt vernetzte Lösungen im Bereich der öffentlichen Sicherheit, bei denen der Mensch im Zentrum steht. Gästen aus Forschung, Politik, Verwaltung und Wirtschaft bietet das safety lab einen unabhängigen Rahmen, um das Zusammenspiel neuer Technologien zu diskutieren. Darüber hinaus beleuchtet es die rechtlichen, organisatorischen, sozialwissenschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen für den Einsatz der Technologien in der Praxis. In verschiedenen realitätsnahen Szenarien zeigt es Abläufe und technische Zusammenhänge in Leitstellen und Kontrollzentren und wie ihre Anbindung an Alarmierungstechnologien für die Bevölkerung aussehen können. 

Darüber hinaus dient das safety lab auch als »Schaufenster Sicherheitsforschung«, in dem eine Vielzahl von Leuchtturmprojekten aus dem nationalen Sicherheitsforschungsprogramm der Bundesregierung in Storys aufbereitet und in ihrem Zusammenhang dargestellt werden.

Herausforderung

Die Gefahrenabwehr ist in Deutschland vielfach isoliert organisiert – sowohl technisch als auch organisatorisch, innerhalb und zwischen den öffentlichen sowie privaten Verantwortungsträgern. Bei großflächigen Bedrohungslagen stoßen daher die klassischen Mittel der Gefahrenabwehr schnell an ihre Grenzen und führen zu Engpässen beim Bevölkerungsschutz. Um für zukünftige Bedrohungslagen gewappnet zu sein, ist ein Umdenken hin zu vernetzten Sicherheitslösungen erforderlich. Dabei gilt es, eine Vielzahl von Treibern und Stakeholdern der öffentlichen Sicherheit zu berücksichtigen:

  • Veränderte Bedrohungslagen müssen fortlaufend operativ und strategisch analysiert, bewertet und beantwortet werden.
  • Der demokratische Rechtsstaat gibt gesetzliche Vorgaben für neue Sicherheitstechnologien.
  • Die Öffentlichkeit beeinflusst Planung und Einsatz von Sicherheitstechnologien und erfordert daher strukturierte, klare und objektive Informationen.
  • Der Mensch beeinflusst mit seinen Verhaltensweisen die Wirksamkeit von Sicherheitstechnologien und muss frühzeitig in die Entwicklung eingebunden werden.
  • Zahlreiche Institutionen haben den Auftrag, national, föderal und lokal für Sicherheit zu sorgen und müssen untereinander abgestimmt werden.
  • Die Privatwirtschaft bietet eigene Sicherheitslösungen, die unabhängig geprüft, vernetzt und weiterentwickelt werden müssen.

Das Labor

Das safety lab visualisiert Herausforderungen, Lösungen und Potenziale von vernetzten Sicherheitslösungen und bietet den Rahmen, um neue Herangehensweisen zu entwickeln und zu erproben. Ausgehend von realitätsnahen Gefahrenszenarien bildet es mögliche Organisationsprozesse ab, die die Systeme in Leitstellen und Kontrollzentren vernetzen und ihre Anbindung an Alarmierungstechnologien für die Bevölkerung zeigen.

Demonstration

Durch den Kontrast von technologischem Ist- und Soll-Zustand bietet das safety lab seinen Gästen einen anschaulichen Diskussionsraum. In unterschiedlicher fachlicher Tiefe können Schwachstellen und Lösungsansätze einzelner Exponate oder des gesamten Organisationsprozesses aufgezeigt sowie rechtliche, organisatorische, sozialwissenschaftliche und ökonomische Fragen thematisiert werden.

Forschungslabor

Sowohl gebräuchliche als auch neue Technologien werden im safety lab lösungsunabhängig eingesetzt, experimentell auf den Prüfstand gestellt und weiterentwickelt. Das safety lab ist damit ein lebendiges Forschungslabor und gleichzeitig Kristalisationspunkt für neue vernetzte Sicherheitslösungen. Szenarien und eingesetzte Technologien sind Beispiele und Platzhalter für umfassende Vernetzungslösungen.

Szenario und Exponate

Durch die anschauliche Darstellung einer realitätsnahen Gefahrensituation und der durch sie initiierten Organisationsprozesse werden die Gäste des safety lab unmittelbart in die Demonstration einbezogen. Verschiedene Exponatsbereiche stehen dabei exemplarisch für jeweils einen wichtigen Stakeholder der öffentlichen Sicherheit. Ihr Zusammenspiel macht die Komplexität des Themas vernetzte Sicherheit im wahrsten Sinne des Wortes greifbar und direkt nachvollziehbar. Durch die begleitende und fortlaufende Arbeit der Partner des safety lab unterliegt die Demonstration einem steten Wandel.

Gefahrenlage

Szenario: Eine Gefahrenlage (Beispiel Extremwetter) zieht erhebliche Schäden mit Kaskadeneffekten nach sich, wie den Ausfall des Stromnetzes, des Mobilfunks und des öffentlichen Personennahverkehrs. Es kommt zu zahlreichen Großschadensereignissen in einer unübersichtlichen Lage.

safety lab: Dokumentarische Elemente belegen, dass solch ein Gefahrenszenario durch Extremwetter im Bereich des Möglichen liegt. Die initiierten Informations- und Warnprozesse dieses Szenarios sind aber auch auf andere Gefahrenlagen übertragbar.

Leitstände der Infrastruktureinrichtungen

Szenario: Ein Blitzeinschlag in der Stromversorgung einer Infrastruktureinrichtung (Beispiel U-Bahn) führt zu einem Brand mit Rauchentwicklung. Bürgerinnen und Bürger, die sich vor Ort aufhalten, sind betroffen. Das spezialisierte Sicherheitspersonal des Unternehmens leitet erste Hilfe- und Evakuierungsmaßnahmen ein.

safety lab: Auf Basis vernetzter Technologien werden Meldungen von Notrufsäulen mit Bilddaten und Kartenmaterial aggregiert, z. B. für Fluchtweganzeigen auf Werbedisplays oder für das Lagematerial der Ersthelfer. Die Vernetzung mit Systemen des Bevölkerungsschutzes ermöglicht die automatische Weitergabe der Daten und eine einfache Kontaktaufnahme durch die verantwortlichen Mitarbeiter.

Notrufleitstellen und Ressourcendisposition

Szenario: Notrufe und Schadensmeldungen gehen in die Leistellen (Beispiel Feuerwehr) ein. Sie werden in »Prozessen« abgearbeitet und Einsatzkräfte, z. B. der Polizei und Feuerwehr, werden entsprechend in den Einsatz gebracht. Eine großflächige Ausweitung der Schadenslage mit rapide zunehmenden Notrufen führt zur Überlastung der Leitstelle und der Einsatzkräfte.

safety lab: Integrierte Systemlösungen bündeln eingehende Meldungen, werten sie aus und bereiten Handlungsanweisungen vor. Vorhandene Bilddateien und Kartenmaterial aus den Gefahrengebieten werden zur Unterstützung auch aus externen Systemen – z. B. den Infrastrukturleitstellen – eingebunden und im Krisenfall automatisch an die Systeme der strategischen Ebene weitergeleitet.

Führungsstäbe der Gefahrenabwehr

Szenario: Es kommt zur Überlastung der taktischen Leitungsebene und die Führungsstäbe (Beispiel technische Einsatzleitung) werden einberufen. Sie müssen situationsbezogen entscheiden, welche Maßnahmen zu treffen sind. Dafür ist ein genaues Abbild der Lage nötig.

safety lab: Daten verschiedener Quellen laufen zusammen: Kartenmaterial der Stadt und seiner Infrastruktureinrichtungen, Angaben zu Notrufen (Zeit, Ort, Inhalt) und Open Data, z. B. öffentliche Information über Wochenmärkte. Ein Ampelsystem (grün, orange, rot) visualisiert die Ausmaße der Schäden und den Handlungsbedarf. Im Falle eines Stromausfalles lässt die Auswertung von Social Media (Twitter) Rückschlüsse auf die Lage zu. Automatische Auswertungen unterstützen die Kommunikation mit Medien und Öffentlichkeit.

Warnung der Bürgerinnen und Bürger

Szenario: Durch die großräumige Schadenslage stoßen die klassischen Instrumente der Gefahrenabwehr an ihre Grenzen und die Menschen müssen über die sogenannte »letzte Meile« individuell erreicht, frühzeitig über die Bedrohungslage informiert und zu selbstständigen Maßnahmen ermächtigt werden (»was muss wer und wann über die Gefahr wissen, um handeln zu können?«).

safety lab: Im Zentrum steht die Perspektive der Betroffenen in Alltagssituationen zu Hause oder unterwegs: Hinweise im TV-Programm, auf Werbedisplays oder über Smartphone-Apps sowie der Einsatz innovativer Warntechnologien wie z. B. (digitale) Sirenen mit Sprachausgabe oder automatische Ansteuerung von Haustechnik. Vernetzte Lösungen bieten hier einen höheren Schutzeffekt als isolierte Techniklösungen.

Führungen durch das safety lab

Das safety lab visualisiert Herausforderungen, Lösungen und Potenziale der vernetzten Sicherheit und bietet den Rahmen und Anknüpfungspunkte für Diskussionen, Kooperationen und neue Projekte.

Wir laden alle Experten und Interessierte aus den verschiedenen Domänen der öffentliche Sicherheit und des Bevölkerungsschutzes, aus Wirtschaft und Industrie, Technologie und Forschung sowie Politik und öffentlicher Verwaltung herzlich zu einer Führung durch das safety lab ein.

Wenn Sie Interesse haben, vereinbaren Sie bitte einen Termin mit uns. Wir würden uns freuen, Sie bei uns begrüßen zu können.

Angebot

Im safety lab des Fraunhofer FOKUS finden namhafte Unternehmen partnerschaftlich zusammen und bieten Kenntnisse und Technologien zu den Domänen der öffentlichen Sicherheit sowie zu deren Vernetzung aus einer Hand. Das Partnermodell schafft damit neue Synergien in einem konkurrenz-getriebenen Markt und bietet gleichzeitig jedem Partner die Möglichkeit, eigene Schwerpunkte im Rahmen einer Gesamtkonzeption weiterzuverfolgen. Der stete Austausch mit den Anwendern aus Bund und Ländern sorgt dabei für den nötigen Input aus der Praxis und hilft die Lösungen im Markt zu positionieren.

Ganzheitliche Systementwicklung

  • Domänen-Engineering im Kontext gesamter Organisationsprozesse
  • Systemlösungen für operative, taktische und strategische Ebenen
  • Berücksichtigung vieler Akteure der Öffentlichen Sicherheit

System-Interoperabilität

  • Integration privater und öffentlicher Systemlösungen
  • Demonstration von System-Interoperabilität
  • Vorstudien, Entwürfe und Modelle einsatzfähiger vernetzter Systeme („rapid prototyping“)

Lösungsunabhängigkeit

  • Neutrale Demonstrationsumgebung für Politik, Verwaltung und Industrie
  • Unabhängige Evaluation der Technologien

Partner werden

Ebenso wie sich Gesellschaft, Technologie und Gefahren verändern, wandelt sich auch das safety lab. Das Konzept ist daher grundsätzlich offen für weitere Partner und Interessenten, die Ihre Kompetenzen und Technologien einbringen und einbinden wollen. Dafür muss das Unternehmen oder die Institution sich mit den Zielen der vernetzten Sicherheit identifizieren können und zur Kooperation bereit sein.

Haben Sie Interesse? Dann nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.