Digitales Leben

Viele Unternehmen haben 2020 aufgrund der Pandemie die Möglichkeiten für das Arbeiten von zu Hause ausgeweitet. 48 Prozent der Beschäftigten empfinden laut einer Untersuchung der Krankenkasse DAK die Digitalisierung im Zuge dessen als Entlastung. Über 60 Prozent bewerten den Zeitgewinn durch den wegfallenden Arbeitsweg und die zeitliche Flexibilität als positiv. Die Digitalisierung verschiedener Lebensbereiche kann viele Vorteile aber auch Risiken mit sich bringen. Fraunhofer FOKUS forscht daran, Potenziale auszuschöpfen und das digitale Leben sicher zu gestalten.

Auch in der Lern- und Arbeitswelt ist die Digitalisierung nicht mehr aufzuhalten. Im Jahr 2022 lag unter 15-jährigen Schülerinnen und Schülern der OECD-Durchschnitt der mit digitalen Geräten verbrachten Lernzeit bei zwei Stunden in der Schule und 1,5 vor und nach der Schule. Dies ergab eine Befragung im Rahmen der PISA-Studie. In Deutschland liegen die Zahlen mit 1,4 Stunden Lernzeit in der Schule und 1,5 Stunden vor und nach der Schule leicht darunter. [Quelle: OECD. (5. Dezember, 2023). Täglich mit digitalen Geräten zu Lernzwecken verbrachte Zeit unter Schülern in den Ländern der OECD im Jahr 2022 [Graph]. In Statista] Das Potenzial der virtuellen Aufbereitung von Lerninhalten kann auch für berufliche Bildung oder lebenslanges Lernen genutzt werden. Im Projekt SLOW wurde bei Fraunhofer FOKUS eine Online-Lernplattform konzipiert und getestet. Durch digitale Medien, Lernempfehlungen und einen virtuellen Chatpartner schafft sie Mehrwerte für Kurse der Handwerkskammer Berlin oder Studierende der Berliner Hochschule für Technik. Anders als über eine reine Videoplattform können in der spezifisch zu diesem Zweck entwickelten Lernplattform personalisierte Empfehlungen durch die Software aber auch durch Lehrkräfte zur Verfügung gestellt werden. Um die große Vielfalt an bestehenden Learning Management Systemen zu vereinen, hat Fraunhofer FOKUS außerdem eine Common Learning Middleware (CLM) entwickelt, die die verschiedensten Lernmanagementsysteme auf einem Lernportal vereint und eine Verbindung zwischen den verschiedenen Lernsystemen und -plattformen herstellt.

Die Arbeit in der »wirklichen« Welt kann durch die Digitalisierung ebenfalls erleichtert werden. Der Innenausbau von Gebäuden könnte beispielsweise dank Smartphone oder Tablet zukünftig weitgehend ohne Zollstock und handgezeichnete Grundrisse erfolgen. Im Projekt »DIGIHAND – Digitalisierung des Handwerks erleben« entwickelte der Geschäftsbereich Quality Engineering eine »Augmented Reality«-Anwendung, mit der Objekte wie Lichtschalter, Regale oder andere Möbel intuitiv direkt vor Ort platziert und als Modell gespeichert werden können. In der digitalen Ansicht sind sogar bereits gelegte (oder geplante) Kabel und Rohre sichtbar.

Immer mehr Menschen tauchen auch per Streaming in neue, unbekannte Welten ein. Die Übertragung von Video-Streaming-Inhalten erzeugt immense Datenmengen und daraus resultierende Kosten. Um Übertragungskosten zu reduzieren und ein optimales Seherlebnis zu gewährleisten, hat ein Forschungsteam bei Fraunhofer FOKUS die »FAMIUM Deep Encode-Lösung« entwickelt. Diese nutzt Techniken des maschinellen Lernens, um die geeigneten Parameter für eine optimale Kodierung von Videoinhalten unterschiedlicher Art effizient zu ermitteln. Dabei wird die Übertragung von Video-on-Demand durch Mediatheken wie auch die Übertragung linearer Live-Inhalte, zum Beispiel Sportveranstaltungen, unterstützt.

Neben Nutzbarkeit und Kosten stellen die Sicherheit von Daten und Akzeptanz der Technologien durch die Nutzerinnen und Nutzer entscheidende Aspekte des digitalen Lebens dar. Besonders im Bereich der Telemedizin muss dies in allen Projekten und Entwicklungen mitgedacht werden. In einer im Jahr 2022 in Deutschland durchgeführten Umfrage gaben 19 Prozent der Befragten an, dass sie ein oder mehrmals pro Woche Gesundheit- oder Fitnessanwendungen benutzen würden. [Initiative D21. (20. Februar, 2023). Umfrage in Deutschland zur Nutzung von Gesundheit- oder Fitnessanwendungen* im Jahr 2022 [Graph]. In Statista] Um die Qualität dieser Apps messbar zu machen, wurde bei Fraunhofer FOKUS ein Meta-Katalog mit 800 möglichen Bewertungskriterien für Gesundheits-Apps entwickelt, bei denen Daten-, Informationssicherheit aber auch Transparenz und Barrierefreiheit einbezogen wurden.

Vor allem die interdisziplinäre Forschung bietet neue Perspektiven auf die Themen Sicherheit und Akzeptanz der Digitalisierung. In Zusammenarbeit mit dem Weizenbaum-Institut erforscht Fraunhofer FOKUS, wie die Digitalisierung gemeinsam mit der Gesellschaft gestaltet werden kann.

Stefan Arbanowski

Contact Press / Media

Dr.-Ing. Stefan Arbanowski

Leiter Geschäftsbereich Future Applications and Media

Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS
Kaiserin-Augusta-Allee 31
10589 Berlin, Deutschland

Telefon +49 30 3463-7197

Stephan Steglich

Contact Press / Media

Dr.-Ing. Stephan Steglich

Leiter Geschäftsbereich Future Applications and Media

Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS
Kaiserin-Augusta-Allee 31
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